Vom Schüler-Webdesign zur erfolgreichen Unternehmensberatung

31.08.2016

IHK-Geschäftsführer Andreas Richter gratuliert Christian Hutter, ideas & more GmbH

Baden-Württemberg. Wo junge Unternehmer Risikobereitschaft zeigen und Verantwortung übernehmen

Der deutsche Südwesten gilt seit langem als das Land der Tüftler und Erfinder. Über Jahre hinweg haben sich aus kleinen Anfängen Unternehmungen zu Weltfirmen entwickelt. Angesichts großer Namen im produzierenden wie im Dienstleistungsgewerbe schrecken manche durchaus talentierte junge Menschen, die eigentlich gerne selbstständig sein wollen, davor zurück, diesen Weg auch konsequent einzuschlagen. Nicht so Christian Hutter aus Stuttgart, der dieser Tage trotz seiner jungen 31 Jahre ein seltenes Jubiläum begehen konnte. Seine Firma ideas & more GmbH gibt es nämlich schon seit 15 Jahren und wurde somit gegründet als er gerade mal 15 Jahre alt war. IHK-Geschäftsführer Andreas Richter und Joachim Rudolf, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates, gratulierten jetzt dem jungen Unternehmer und würdigten dessen Mut Risikobereitschaft zu zeigen und Verantwortung zu übernehmen. Das BW-Magazin sprach mit Christian Hutter über Motivation und Herausforderungen.

BW-Magazin: Wie kommt man darauf im Alter von gerade einmal 15 Jahren seine eigene Firma zu gründen?
Christian Hutter: "Nun, als Teenager habe ich oft mit meinen Freunden über das erste Geld verdienen geredet. Die meisten mussten bei Wind und Wetter Zeitung austragen gehen – ich habe mir aber schnell gedacht: Das müsste doch auch anders gehen. Damals hat sich das Thema Webdesign stark entwickelt, das hat mich fasziniert. Also habe ich mich reingearbeitet und mir viel Wissen angeeignet. Die ersten Aufträge für kleinere Internetauftritte habe ich gut nach der Schule bearbeiten können. So konnte ich die unbezahlbare Erfahrung machen früh unabhängig von meinen Eltern – die allerdings die ideas & more GmbH für mich gründeten – mein eigenes Geld zu verdienen und mich selbstständig in der Geschäftswelt zu bewegen.

BW-Magazin: Wie kam es dann zu ideas & more – und wofür steht das?
C.H.: "Mir war bewusst, dass ich nach der Schule ein Studium im Bereich Wirtschaftswissenschaften anstreben wollte - und hauptberuflich aber meine Zukunft nicht im Webdesign sah. Aber der Wunsch der Selbstständigkeit hielt sich konstant. ideas & morebietet als Name für das Unternehmen genügend Spielraum für mögliche Ausgestaltungen. Um das zu konkretisieren wurde die Subline "Unternehmensberatung" hinzugefügt. Der Name beschreibt unser Programm nach wie vor am besten: Wir bieten Unternehmen Ideen für die Bewältigung von Krisen- und Umbruchzeiten – aber auch sonst."

BW-Magazin: In 15 Jahren passiert viel. Was war oder ist die größte Herausforderung bisher und wie sind Sie damit umgegangen?
C.H.: "Das Alter kann häufig ein Problem sein. In der Beratungsbranche werden vielfach seniorige Berater mit scheinbar mehr Erfahrungsschatz erwartet und vorausgesetzt. Man wird schlichtweg unterschätzt. Das ist für jüngere Berater wie mich eine besondere Herausforderung, denn Alter und Weisheit kann man sich bekanntlich nicht kaufen. Alter ist nicht automatisch ein Verdienst und Jugend keine Schande. Aber ich bin überzeugt, dass mein Alter auch ein großer Vorteil ist: Mein junges Unternehmen geht mit unverstelltem Blick an die Themen, wir liefern frische Ideen. Auch wenn bei einzelnen Projekten mitunter nicht die volle Akzeptanz von Beginn an gegeben ist, kann man sich diese durch gute Resultate definitiv erarbeiten und verdienen. Das ist sowohl Herausforderung als auch der größte Ansporn, sich immer wieder aufs Neue zu beweisen.

BW-Magazin: "Wenn Sie an die letzten 15 Jahre zurückdenken: was war die wichtigste "Lessons Learned"?
C.H: "Man sollte sich stets bewusst sein: man kann nur einen Schritt vor dem anderen machen. Es benötigt Zeit, ein Unternehmen zu entwickeln und an einen Punkt zu führen, an dem man es haben will. Auch ich bin nach wie vor auf diesem Weg - und das ist gut so. Man sollte jederzeit bereit sein Änderungen vorzunehmen, aber dennoch den eigenen Werten treu bleiben. Nichts ist unglaubwürdiger als ein Unternehmen, das ständig vermeintlichen Trends hinterher jagt. Gleichzeitig gilt es wachsam zu sein und neue Entwicklungen anzunehmen und für sich passend zu gestalten – das versuchen wir tagtäglich unseren Kunden zu vermitteln.

BW-Magazin: "Jetzt haben Sie gerade das 31. Lebensjahr vollendet. Damit gehören Sie zu den jüngsten und dennoch erfolgreichen Geschäftsführern. Was können Sie anderen Jungunternehmern raten?"
C.H.: "Fleiß, Disziplin und gute Arbeit zahlen sich immer aus. Sowohl kurzfristig als auch langfristig. Manchmal - gerade am Anfang - bedeutet das vor allem Durchhaltevermögen und sicher ist auch ein selbstbewusstes Auftreten von Vorteil. Wer etwas gut kann, sollte sich nicht unter Wert verkaufen, nur weil man noch in den Anfängen des Berufslebens steckt. Wer von einer Idee und deren Umsetzung überzeugt ist, wird es packen. Man sollte nicht vergessen: Andere kochen auch nur mit Wasser. Meiner Erfahrung nach ist das oftmals sogar nur lauwarm."

BW-Magazin: "Was wünschen Sie sich für die Zukunft für ideas & more?
C.H.: "Sicherlich wünscht man sich als Unternehmer keine Wirtschaftskrise mit hoher Arbeitslosigkeit herbei. Für die Beratungstätigkeit meines Unternehmens böte es aber die Möglichkeit das Thema Sanierung und Restrukturierung noch deutlicher zu positionieren. Viele Firmen verlieren diesen Aspekt aus den Augen solange noch schwarze Zahlen geschrieben werden. Es ist überaus wichtig, sich gerade in wirtschaftlich guten Zeiten auf die schlechten ausreichend vorzubereiten. Spätestens jetzt wäre es an der Zeit etwas zu tun."

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