IFO Geschäftsklimaindex weiter gesunken

28.10.2014

Frühindikator spiegelt Pessimismus der deutschen Wirtschaft wider

Die Bekanntgabe des Ifo Index am Montag, den 27. Oktober beinhaltete erneut trübe Aussichten für die deutsche Wirtschaft: Die Umfrage des Münchener Ifo Instituts unter 7000 Managern ergab ein unerwartet deutliches Absinken des Geschäftsklimaindex von 104,7 auf 103,2 Punkte. Damit hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft den sechsten Monat in Folge eingetrübt und bedeutet zugleich den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren. Der Rückgang des als wichtigsten Frühindikator der deutschen Wirtschaft geltenden Ifo-Index wurde von Reuters befragten Ökonomen nur auf 104,3 Zähler erwartet.

Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn konstatierte, dass sich die konjunkturellen Aussichten erneut verschlechtert haben und die Führungskräfte sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter als zuletzt einschätzten. Die Ergebnisse fielen allerdings in den einzelnen Branchen unterschiedlich aus.

Pessimismus grassiert im Einzelhandel und im Baugewerbe sowie vor allem in der Industrie. Im Großhandel und bei den Dienstleistern hellte sich dagegen die Stimmung auf. „In der Industrie gibt es kaum Lichtblicke“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Zwar seien die Exporterwartungen gestiegen, dabei könnte es sich jedoch auch nur um ein Strohfeuer handeln. Deutsche Produkte waren zuletzt in vielen Ländern attraktiver geworden, da der Euro im Vergleich zum Dollar deutlich an Wert verloren hat.

Viele Experten haben zuletzt ihre Wachstumsprognosen, angesichts der Verunsicherung durch zahlreiche Krisen wie in der Ukraine und im Nahen Osten, deutlich nach unten korrigiert. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag rechnet in diesem Jahr noch mit einem Plus von 1,3 Prozent und prognostiziert für 2015 sogar nur 0,8 Prozent.

Laut KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner, bremse das weltwirtschaftliche Umfeld die Exportunternehmen und Investitionsgüterhersteller, da die schlechte Stimmung Investitionen verzögere. Um den Trend umzukehren, sei vor allem die Entwicklung in Europa wichtig. „Gerade für Wachstum in Europa haben wir aber noch kein Rezept gefunden“, erklärte Zeuner. Bis in das neue Jahr reiche es jedoch nicht für viel mehr als Stagnation in Deutschland und Europa.

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